In der Corona-Krise zeigt sich überdeutlich, welche Defizite wir – nicht nur - in Rheinland-Pfalz in Sachen Digitalisierung haben. Doch diese Zeiten haben uns auch bewiesen, dass wir schnell auf neue Situationen reagieren können und sich daraus viele Vorteile ergeben. Arbeiten aus dem Home-Office und keine lange Anfahrt zu Büro, Videokonferenzen statt mühsamer Anreise, digitale Zusammenarbeit und vieles mehr stellen schon jetzt unter Beweis, wie sinnvoll die Digitalisierung uns helfen kann. Doch dazu bedarf es eines konzertierten Vorgehens!
Leider wird der Begriff Digitalisierung immer noch mit schnellem Internet gleichgesetzt. Dabei ist das schnelle Internet eine infrastrukturelle Grundvoraussetzung, wie ein Wasser- oder Stromanschluss. Ohne schnelles Internet wären viele Dinge nicht möglich. Deswegen fordere ich schon seit langem, dass auch ländliche Regionen Anschluss finden an die digitale Welt. Auch der Bauernhof, der kleine Weiler, die Gemeinde im Tal, alle müssen ein Grundrecht auf schnelles Internet haben, damit möglichst schnell die vielen Vorteile der Digitalisierung wirken können.
Medizin, Schule, Verwaltung …
Gerade auf dem Land, wo lange Wege und ein (noch) geringes ÖPNV-Angebot noch immer Realität sind, kann eine ergänzende Telemedizin helfen, die medizinische Versorgung für alle Menschen der Region zu verbessern.
Gleiches gilt für unsere Schulen. Wir müssen uns darum kümmern, dass dort die nötigen technischen Mittel vorhanden sind, damit Lernende und Lehrende damit arbeiten können. Vor allem müssen wir aber dafür sorgen, dass Konzepte entwickelt werden, wie man mit diesen Möglichkeiten effektiv umgehen kann. Gerade in Corona-Zeiten, wo unklar ist, ob Schulen geöffnet bleiben oder alle Lehrenden/Räumlichkeiten verfügbar sind, braucht es Konzepte, die Präsenz- mit digitalen Angeboten verknüpfen, damit unsere Schülerinnen und Schüler nicht auf der Strecke bleiben.
Auch in der Verwaltung kann die Digitalisierung weiter vorangetrieben werden. In Zukunft könnten viele Behördengänge überflüssig werden, Verwaltungsvorgänge ließen sich bequem und sicher von zuhause erledigen.
Digitalisierung schont die Umwelt und schafft Arbeitsplätze
Die Digitalisierung ist eine Chance für die Region und das Land, denn sie schafft gleich zwei Dinge: Durch die Verringerung von Autofahrten sorgt sie dafür, die Schadstoffemissionen zu reduzieren und durch die Digitalisierung entstehen viele neue Arbeitsplätze in den unterschiedlichsten Bereichen.
Deswegen braucht Rheinland-Pfalz eine Digit-Alagentur
Damit die Digitalisierung ein Erfolg für unser Land wird, möchte ich eine neue Digital-Agentur ins Leben rufen, die ähnlich dem Vorbild der Energieagentur, eine moderne Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung, Schulen und Wirtschaft sein soll. Dort soll all das Wissen und die Erfahrungen gesammelt werden und abrufbar sein. Die Digital-Agentur soll sich auch um Forschung und deren Koordination kümmern und dafür sorgen, dass Wissen und Erfahrung an einer Stelle zusammenfließen, damit wir alle davon profitieren können.
Wenn wir die Aufgaben der Zukunft meistern wollen, wenn wir dafür sorgen möchten, dass es den Menschen bei uns gut geht, dass sie Arbeit haben, sich die Dinge des Alltags und noch mehr leisten können und dass sie gesund bleiben, dann müssen wir einiges verändern. Dafür braucht es nicht nur neue Ideen, Lösungswege und Technologien, es braucht vor allem die Menschen vor Ort, die Digitalisierung zu einem Erfolg werden lassen. Die Menschen, die wissen, wo es hakt und wo Digitalisierung den erwünschten Fortschritt bringt.
Auch hier soll die Digital-Agentur beitragen, gemeinsam mit den Menschen die Lösungen zu finden und zu entwickeln, denn nur GEMEINSAM werden wir solche Aufgaben lösen.